Mein kleiner Alien

Wenn man ein gutes Buch gelesen hat, neigt man dazu schnell zu sagen: "Das ist das beste Buch, was ich je gelesen habe." Und dann verschwindet es in wenigen Monaten aus dem Gedächtnis. Bei mir braucht es wirklich viel, um mich nachhaltig so von dem Inhalt eines Buches zu begeistern, dass es in meine Kategorie "Lieblingsbuch" fällt.

"Mein Kleiner Alien"* von Gerd Schäfer hat mich hier, anders als erwartet, angenehm überrascht.

Fasziniert hat mich von Anfang an das Cover, dieser Blick von oben auf die Erde, auch der Untertitel "Auf der Suche nach des Pudels Kern" war vielversprechend. Letztendlich waren aber es nicht die Vergleiche von anderen Lesern mit dem "Café am Rande der Welt" oder "Der kleine Buddah" - denn schließlich sagten mir beide Titel nichts- nein es war eine Leseprobe, die mich Kontakt zum Autor hat aufnehmen lassen, um das Buch anzufordern.

" >Warum um alles in der Welt schreibt der ein Buch?<

Diese Frage wird sich in etwa die Hälfte meiner ehemaligen Deutsch-Lehrer stellen, wenn sie davon erfahren. Die andere Hälfte wird stumm im Grabe rotieren und froh sein, dass Amazon nur an Lebende liefert." (S. 6)

Und zack, hatte er mich. Genau wie bei seinem anderen Roman (siehe Button unten). Es waren diese berühmten ersten Sätze (nicht zu verwechseln mit den brühmten letzten Sätzen) in einem Buch, die mich davon überzeugten, dass dieses Schriftstück es wert ist zu lesen und es zu 90 % auch gut wird.

Und ich muss sagen, ich habe bei einem ernsten und nachdenklichen Thema selten so viel gelacht.

Ein Suchender trifft auf den Alien "Bodo", einer sehr intelligenten Lebensform, die die Menschheit begreifen will. Als eine Art Meister Yoda versucht dieser, durch Fragestellungen und Inspirationen, seinen Erdling zu innerer Erkenntnis zu bringen.

Dabei werden verschiedene Thematiken angesprochen und Ebenen gedanklich durchgespielt.

Der Mensch von der Erde begegnet dabei sich selbst und erhält neue Erkenntnisse für sich uns sein Leben.

"Dann jedoch verwandelte sich die Stimme in eine Mischung aus Kreissäge und 64-K-Modem bei der Einwahl ins Internet." (S.13)

Während ich bei dem anderen Roman von Gerd Schäfer bemängelt habe, dass die Geschichte an einigen Stellen zu wenig Tiefe hatte, ist dieses Buch die Darlegung seiner Seele selbst. Mehr Tiefgang geht nicht. Und das hat mich im Besonderen berührt. Selten hat mich ein Buch so beeindruckt, dass ich mich so oft selbst widergespiegelt sah, wie in "Mein kleiner Alien".

Allein die Erkenntnis, Dinge einfach zu tun oder sein Leben einfacher zu gestalten, traf mich wie ein Blitz.

Mir viel auf, wie ähnlich die Gedankengänge des Autors den meinen sind. Ob es die Themen Freundschaft oder Arbeit sind, das allegemeine Selbstverständnis.

Auch die Vergleiche und Parabeln im Buch, fand ich sehr passend, wie die Geschichte des Sternensammlers. Auch bekannte Hinweise, wie die zu Harry Potter tauchten in der Geschichte auf.

Mir gefiel vor allem das Gerüst, was Gerd Schäfer um die Themen aufgebaut hat: Die Idee von einem entführten Menschen im Weltall, gemeinsam mit einem freundlichen Alien, auf Sinnsuche. Sehr amüsant, sehr schräg, aber passend.

Warum sollte es nicht so sein.

Da der Erdling keinen Namen trägt, könnte er ein jeder von uns sein, auch wenn ich glaube, dass Herr Schäfer damit sich selbst meint.

Ich freue mich auch, dass er sich hingesetzt hat und diese Geschichte geschrieben hat, fernab der Gedanken seiner alten Lehrer. Allein das ist eine unglaublich wertvolle Erkenntnis, an deren Punkt auch ich immer wieder stecke.

Das Buch hat mir definitv den Mut gebracht, die Dinge ruhig weiter zu denken, Grübeln ein Zeichen von Intelligenz ist, ich dewegen vielleicht schon eine Idee weiter bin und diese dann auch praktisch umzusetzen.

Der nachdenklich-amüsante Roman war, nein ist zu 100% gut und bekommt von mir den Ehrentitel der "Lieblingsbücher".

Deswegen möchte ich, dass dieser unscheinbare Titel, den der Autor im Selfpublishing veröffentlich hat, von sehr vielen Menschen gelesen wird, da diese kurzweilige Geschichte einen großen Mehrwert für einen jeden hat.

Danke dafür lieber Gerd!

Weitere Gründe, das Leben zu lieben und zu leben: